... ist numerisch beschildert.  

In unserem gedruckten Faltblatt „Havelberg entdecken“ mit Lageplan sind historisch wertvolle bzw. markante Orte eingezeichnet.
Ihr eigener kleiner Stadtrundgang durch unsere Hansestadt Havelberg.
Alle Objekte haben eine Informationstafel mit Objektnummer und Kurzinfo.

Den handlichen Stadtrundgang erhalten Sie in unserer Tourist-Information für 50 Cent.

Die Heiliggeistkapelle (Beguinenhaus) ist neben der Stadtkirche das einzige erhaltene Beispiel für mittelalterliche Bebauung auf der Stadtinsel. 1390 wurde in der neuerrichteten Hospitalkapelle am Sandauer Tor durch Dietrich Kremer und seine Ehefrau Elisabeth ein Altar gestiftet, der dem Heiligen Geist und dem Apostel Andreas geweiht war. Das Sandsteinrelief über dem Eingang aus der Zeit nach 1401 zeigt die Geißelung und die Kreuzigung Christi. Die Darstellung der Wunden Christi beinhaltet einen Hinweis auf das „Heilige Blut“ von Wilsnack, das im Spätmittelalter Ziel einer massenhaften Wallfahrtsbewegung war. Im Zuge der Reformation wandelte sich das Hospital in ein sogenanntes Beguinenhaus, deren Bewohnerinnen zur Krankenpflege und Leichenbettung verpflichtet waren.

Der Salzmarkt erhielt seinen Namen durch das staatliche Handelsmonopol mit dem vielfältig benötigten Rohstoff.
1651 legte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg (1640 - 1688) per Edikt fest, dass Salz ausschließlich aus Halle importiert werden müsse. Der Transport erfolgte auf dem Wasserwege. Ein kurfürstlicher Salzinspektor kontrollierte bis 1801 von Havelberg aus die Salzeinfuhr und organisierte den Weitervertrieb.

In der Langen Straße wohnten im Mittelalter Fernhändler und Gewandschneider, die wohlhabendste Bevölkerungsschicht. Geschäfts- und Gasthäuser prägten über Jahrhunderte ihr Bild. Am 2. Mai 1945 zerstörte Brandstiftung das erste Haus am Platze – Hotel Kronenprinz – und das Cafe Giese. Mit dem Neubau des Arbeitsamtes wurde diese Lücke erst vor kurzem geschlossen.

Brände und Kriege zerstörten die mittelalterliche Bebauung zum größten Teil. Das älteste datierte Wohnhaus der Stadtinsel ist das Fachwerkhaus, Lange Straße 12, das im Jahre 1666 erbaut wurde. Es trägt als Balkeninschrift einen Reim, der dem 127. Psalm nachempfunden ist. Das königlich-priviligierte Freihaus, Lange Str. 13, wurde 1759 dem Generalstabsoffizier Major Reimar von Kleist von König Friedrich II. (1740-1786) als Anerkennung für seine militärischen Leistungen übereignet.

Das erste Rathaus entstand nach 1310. Im Jahre 1420, auch als Lobium bezeichnet, besaß es eine Gerichtslaube wie die Rathäuser in Wittstock und Tangermünde. 1627 zerstörten die Dänen das Gebäude, nur die mittelalterlichen Gewölbe im Ratskeller blieben erhalten. 1678 wurde es neu aufgebaut. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahre 1854. 1936 wurde bei einem erneuten Umbau die ehemalige „Ratsapotheke“ mit in den Rathauskomplex einbezogen. Mit Unterstützung aus Städtebauförderungsmitteln wurde das Rathaus 1995/96 umfassend saniert.

 

Die Scabellstraße ist nach dem geheimen Regierungsrat und Branddirektor Scabell benannt. Unter seiner Führung dämmten 159 Berliner Berufsfeuerwehrleute sowie örtliche Einsatzkräfte im Februar 1870 einen gewaltigen Brand im östlichen Bereich der Stadtinsel ein. Die Ausdehnung des Brandes ist auf den Straßenseiten der Scabellstraße erkennbar. Auf der einen Seite finden wir klassizistische Häuserfassaden, gegenüber stehen ältere, giebelständige Fachwerkhäuser.

Die 1340 erstmals erwähnte Stadtkirche entstand um 1300 als dreischiffiger Backsteinbau. Die gotische Hallenkirche wurde durch den weichen Baugrund, Brände und Blitzschläge häufig verändert und erhielt ihre heutige Gestalt bei der Restaurierung 1854. Die weithin sichtbare Turmspitze entstand 1660. Im Inneren sehenswert sind Kanzel (1691), Scholze-Orgel (1754) und Altar (1817) und sowie zahlreiche Grabmäler Havelberger Bürger.
Der „Kirchplatz“ und „Am kleinen Kirchhof“ dienten bis Ende des 18. Jahrhunderts als Begräbnisplätze.

Das Eigentum an den Mühlen und deren Nutzungsrechte lieferten im Mittelalter ständige Streitpunkte zwischen dem Domkapitel und der Stadt. 1373 kam ein Vertrag über das sogenannte Mühlenwerk zustande. Die Havelberger Mühlen, mit Wind-, Wasser- und Pferdekraft betrieben, blieben laut Vertrag Eigentum des Domkapitels. Das Grundstück, auf dem die Rossmühle, eine mit Pferdekraft betriebene Mühle stand, lag zwar innerhalb der Stadt, wurde ausdrücklich von städtischen Abgaben und Diensten freigestellt.

Die Stadtschule – ein spätklassizistischer Bau – entstand 1847 und wurde 1884 erweitert. Das Gebäude dominiert städtebaulich den Straßenzug zwischen Domstraße und Kirche. Der Schulbetrieb wurde 1997 eingestellt. Jetzt steht sie für Jugendliche als „Erlebnispädagogisches Centrum Havelberg“ – ELCH – zur Verfügung.

Neben den „Städtern“ und „Dömern“ sprach man früher in Havelberg noch von den „Bergern“, den Bewohnern der Berggemeinden.
Die Gemeinden – Wendenberg mit Heinotterberg, Neuberg, Köperberg, Bischofsberg, Sperlingsberg und Schönberg mit Bauhof – waren lange Zeit eigenständig und wurden erst 1876 eingemeindet. Im Namen Wendenberg ist die Bezeichnung der slawischen Bevölkerung noch lebendig. Die Berggemeinden umfassen die heutige Weinbergstraße, Bischofsberg und Havelstraße. In den Berggemeinden sind einige Fachwerkhäuser erhalten, die ehemals mit „Beischlägen“  ausgestattet waren. Dies sind Bänke vor der Eingangstreppe, die zum abendlichen Plausch einluden.

Die Gemeinde Domberg mit dem Dom und den umliegenden Gebäuden bildete früher einen abgeschlossenen Bezirk. Dieser Charakter einer kleinen Bischofsstadt hat sich bis heute erhalten. 1170 wurde der romanische Dom geweiht. Der gotische Umbau begann 1279 und war 1330 abgeschlossen. Im Grundriss sowie im baulichen Kern blieb die romanische Basilika erhalten. Zwischen 1150 und 1300 entstanden südlich am Dom die Klostergebäude des Prämonstratenser-Domstifts.  Nr. 14 Straße der Romanik

Domkantor
Matthias Bensch
39539 Hansestadt Havelberg
Tel. 039387 552049
E-Mail

Büchertisch im Dom

 

 

Gegenüber dem Dom liegt die ehemalige Domschule. Der klassizistische Massivbau entstand 1804/05 an der Stelle einer früheren Domherrenkurie. Die durch Domherren gestiftete Schule war zuständig für die Kinder der Berggemeinden des Domgebietes. Bis in die Reformationszeit reicht die Geschichte der Einrichtung zurück. Ab 1665 amtierte Georg Strube (Strubius) „Kayserlicher und gekrönter Poet“ als Rektor der Havelberger Domschule. Seit der umfassenden Sanierung vor wenigen Jahren haben hier die Stadtwerke Havelberg ihren Sitz.

Der Weg zur Dechanei, dem heutigen Polizeirevier, führt am ehemaligen Propsteigebäude vorbei. Hier ist heute ein Teil des KMG-Klinikums untergebracht. Der Barockbau wurde 1748 erbaut. Der hier wohnende Dekan war für die inneren Angelegenheiten des Domstiftes zuständig.

Der Domkomplex oberhalb der Havel war im Gegensatz zur Inselstadt mit einer Mauer umgeben. Ein Teil dieses Befestigungswerkes wird als Prälatenmauer (Domherrenmauer) bezeichnet. Die ursprünglich vollständige Ummauerung wurde von drei Toren – Krugtor, Ziegel- (heute Müllertor) und Schäfertor (heute Amtstor) – durchbrochen. Das Bedeutendste, das Krugtor, hatte einen Zugang über den Hohlweg. Seine Reste verschwanden 1918. Das Original des Sandsteinreliefs “Marienkrönung“ aus der Zeit vor 1401 befindet sich heute im südlichen Seitenschiff des Domes. Über die Domtreppe, früher die „Alte Scharre“ genannt, gelangt der Besucher in die einzelnen Stadtteile.

Die Gedenktafel unter einer Kanonenkugel weist auf ein Gefecht zwischen den kaiserlichen Musketieren und Dänen während des 30-jährigen Krieges, 1627 hin. Beim gegenseitigen Beschuss wurde die Inselstadt fast vollständig eingeäschert, Bischofsberg und Köperberg brannten ebenfalls nieder. Schließlich wurde die Inselstadt von den Dänen im Sturm genommen. Der Burggrafenstein am Ende des Prälatenweges wurde 1912, anlässlich des 500. Jahrestages der Huldigung der Stadt Havelberg gegenüber dem ersten Hohenzollernherrscher in der Mark, Burggraf Friedrich von Nürnberg, eingeweiht.

Die kleine Kapelle vor dem Steintor entstand im 15. Jahrhundert und diente als Gotteshaus eines daneben gelegenen Hospitals. Der achteckige Zentralbau symbolisiert die ewige Seligkeit. Sie wurde den Pilgern und Reisenden zuteil, als deren Schutzpatronin die Heilige Gertrud von Nevilles galt. Heute wird sie auch als Standesamt genutzt. Auf den Zusammenhang zwischen Wallfahrtsbewegung nach Wilsnack und der Kapelle weist eine Nachbildung eines Pilgerkreuzes hin, das 1932 aufgestellt wurde.

Steinstraße heißen gewöhnlich die Straßen, die zuerst eine Pflasterung erhielten. Das Fachwerktraufenhaus Steinstr. 4 stammt aus dem Jahre 1715. Es diente ursprünglich auch als Lagerhaus. Erker und Winde sind erhalten.

Das Fachwerkgiebelhaus Fischerstraße 37 entstand Ende des 17. Jahrhunderts und trägt eine Balkeninschrift nach Psalm 27 Vers 12 f.: „Gib mich nicht in den Willen meiner Feinde, denn es stehen falsche Zeugen wieder mich und tun mir Unrecht ohne Scheu. Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde das Gute des Herrn im Lande der Lebendigen. Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!“