Infoveranstaltung: Zivile Verteidigung und „Operationsplan Deutschland“
Am 2. Juni 2025 nahm die Hansestadt Havelberg an einer zentralen Informationsveranstaltung zur zivilen Verteidigung und zum „Operationsplan Deutschland“ teil. Eingeladen hatte das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).
Die Veranstaltung fand im Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge statt und richtete sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, der Bundeswehr sowie der anerkannten Hilfsorganisationen.
- Im Mittelpunkt stand die Frage, wie staatliche Strukturen auch unter Krisenbedingungen handlungsfähig bleiben und die Zivilbevölkerung wirksam geschützt werden kann.
Nach der Eröffnung durch Frau Dr. Tamara Zieschang, Ministerin für Inneres und Sport, führte Herr Dr. Christoph Hübner, stellvertretender Leiter der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz im Bundesministerium des Innern, in die Thematik ein. Es folgte ein umfassender Beitrag von Herrn Lutz-Georg Berkling, Abteilungsleiter für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement im Ministerium für Inneres und Sport, ergänzt durch fachliche Einordnungen des BMI. Thematisiert wurden zentrale Handlungsfelder der zivilen Verteidigung wie der behördliche Selbstschutz, die zivile Alarmplanung und die sogenannte Melderichtlinie.
Im weiteren Verlauf informierten Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gemeinsam mit dem BMI und dem Landesministerium über konkrete Maßnahmen des Zivilschutzes, insbesondere den baulichen Bevölkerungsschutz und die Einbindung der Bevölkerung in Vorsorge- und Schutzkonzepte. Einen Schwerpunkt bildete die Vorstellung des Operationsplans Deutschland, bei dem neben dem BMI und dem MI auch das Landeskommando der Bundeswehr mitwirkte. Dabei wurden sowohl die inhaltlichen Grundlagen als auch die spezifischen Aufgaben der zivilen Seite erläutert.
Abschließend diskutierten Vertreter des Bundes, des Landeskommandos, der Landesarbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen sowie der kommunalen Spitzenverbände im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Rolle der Kommunen in der zivilen Verteidigung. Dabei machten die Beteiligten deutlich, dass sich gerade die Kommunen aktiv mit dem Thema auseinandersetzen sollten. Es gelte, bestehende Strukturen zu hinterfragen, Ablauf- und Alarmpläne regelmäßig zu überprüfen und Kommunikationswege für den Ernstfall klar zu definieren. Dass der Landkreis Stendal und insbesondere auch die Hansestadt Havelberg im Hochwasserfall als katastrophenerprobt gelten können, ist aus der jüngeren Vergangenheit hinreichend bekannt. Nun aber gilt es, über das bisher Erlebte hinauszudenken, weitere Szenarien wie großflächige Stromausfälle, Versorgungskrisen oder hybride Bedrohungslagen mit in den Blick zu nehmen und hierfür frühzeitig Handlungsstrategien zu entwickeln.
Für die Hansestadt Havelberg als Flächenkommune mit zahlreichen Ortsteilen, einer eigenen Feuerwehrstruktur und einer historisch gewachsenen Verbindung zur Bundeswehr ist die Thematik von hoher Relevanz. Die Teilnahme an der Veranstaltung diente dem Informationsgewinn, dem fachlichen Austausch mit Landes- und Bundesbehörden sowie dem Abgleich bestehender Notfallplanungen mit aktuellen Entwicklungen. Die Hansestadt Havelberg wird anregen, das Thema im Schulterschluss mit dem Landkreis und den anderen Kommunen des Kreises gemeinschaftlich zu bearbeiten – mit dem Ziel, abgestimmte Strukturen, einheitliche Kommunikationswege und belastbare Vorsorgemechanismen zu schaffen.