Ein Havelberger Rückblick und Ausblick vom Bürgermeister M. Bölt

Das Jahr 2025 war für die Hansestadt Havelberg kein Jahr der ganz großen Schlagzeilen, wohl aber ein Jahr wichtiger Weichenstellungen. In der aktuellen Zeit, die von angespannten Haushalten und intensiven gesellschaftlichen Debatten geprägt ist, haben wir uns in Havelberg bewusst für einen ruhigen, verlässlichen und verantwortungsvollen Kurs entschieden.

Kommunalpolitik bedeutet für mich, nicht jedem Trend hinterherzulaufen, sondern Entscheidungen zu treffen, die auch morgen noch tragen. Das war im Jahr 2025 nicht immer einfach, aber notwendig.

Was Havelberg und seine Ortsteile auszeichnet, ist der starke Zusammenhalt. Unsere Feuerwehren, Vereine, kulturellen Initiativen und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger leisten Tag für Tag einen unschätzbaren Beitrag für das Gemeinwohl. Ohne dieses Ehrenamt wäre das Leben in unserer Gemeinde in dieser Form nicht denkbar. 

Besonders stolz und dankbar bin ich, dass wir durch die Standhaftigkeit und das Engagement des Vereins Pro Krankenhaus in diesem Jahr einen ersten wichtigen Meilenstein für ein Medizinisches Versorgungszentrum in Havelberg setzen konnten. Nun wird es 2026 darum gehen, dieses Angebot zu nutzen und zu verstetigen.

Die Hansestadt Havelberg verbindet eine außergewöhnliche Geschichte mit hoher Lebensqualität. Damit dies auch künftig so bleibt, braucht es klare Perspektiven für die weitere Entwicklung. Ein zentraler Schritt war der Beschluss zur Erneuerung der Flächennutzungsplanung, die die Grundlage für eine vorausschauende und verantwortungsvolle Entwicklung unserer Gemeinde bildet.

Darüber hinaus haben wir 2025 eine weitere wichtige Etappe bei der Entwicklung des Schulcampus erreicht. Im kommenden Jahr werden wir uns maßgeblich mit den planerischen Arbeiten zur Sanierung der alten Sekundarschule und ihrem Umbau zur neuen Grundschule befassen. Mir ist dabei wichtig, dass wir unsere historische Substanz bewahren, sie aber zugleich für heutige und kommende Generationen nutzbar machen.

Die Zukunft unserer Region entscheidet sich auch in unseren Schulen, Kitas und sozialen Einrichtungen. 2025 haben wir hier bewusst neue Wege beschritten und erstmals als Kommune eine pädagogische Fachkraft zur Unterstützung des Unterrichts und zur Entlastung der Lehrkräfte an das Gymnasium entsandt. Dieses Pilotprojekt ist ein pragmatischer Beitrag gegen den Lehrermangel und soll als Blaupause für weitere Unterstützungsangebote dienen, perspektivisch auch für unsere Sekundarschule.

Nach einem herausfordernden Jahr für die Jugendarbeit sind wir wieder auf einem guten Weg. In engem und konstruktivem Austausch, unter anderem mit der Landtagsabgeordneten Juliane Kleemann, hat die Landesregierung Mittel in Höhe von 150.000 € aus dem Sondervermögen Infrastruktur für das Jugendzentrum in Havelberg beschlossen. Gemeinsam mit der Kreisverwaltung Stendal arbeiten wir darauf aufbauend an einer tragfähigen und verlässlichen Perspektive und sind zuversichtlich, hierfür im Jahr 2026 eine Lösung vorstellen zu können.

Wichtig ist mir die Beteiligung junger Menschen in unserer Kommune. Ihre Perspektiven gehören in politische Entscheidungen, nicht nur als Symbol, sondern ganz konkret. Deshalb ist es mein Ziel diese Beteiligung weiter zu stärken und im Jahr 2026 die Arbeit eines Jugendbeirates, zur Unterstützung des Stadtrates, aufzunehmen.

Die Energiewende gehört sicherlich zu den besonders kontrovers diskutierten Themen im Elbe-Havel-Land und in Havelberg. Die Auszeichnung als Energiekommune des Monats April durch die EAA und die Übergabe der Urkunde durch Energieminister Prof. Dr. Willingmann haben uns noch einmal bestätigt, dass es bei uns nicht um Schnellschüsse geht, sondern um langfristige Lösungen, die Natur- und Landschaftsschutz, regionale Wertschöpfung und die Interessen der Menschen vor Ort miteinander in Einklang bringen sollen. 

Die Verabschiedung des Akzeptanz- und Beteiligungsgesetzes in Sachsen-Anhalt begrüße ich ausdrücklich, da es ermöglicht, die Menschen vor Ort künftig auch unmittelbar zu beteiligen. 

Unsere Region lebt vom Handwerk, vom Mittelstand, vom Tourismus und vom Engagement vieler Unternehmerinnen und Unternehmer. Ein wichtiger Baustein im Austausch mit der lokalen Wirtschaft ist für mich der gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land organisierte Unternehmerstammtisch, der sich wachsender Beliebtheit erfreut. Er bietet die Möglichkeit, direkt und aus erster Hand zu erfahren, wo Unternehmen Unterstützung benötigen. Dieses unmittelbare Feedback ist für uns als Verwaltungen von großer Bedeutung, um gezielt zu prüfen, an welchen Stellen wir unterstützen oder Kontakte vermitteln können.

Havelberg steht nicht für sich allein. Die Herausforderungen der kommenden Jahre wie Demografie, Mobilität, medizinische Versorgung und Energie, lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Kleinstaaterei hilft uns da nicht weiter. Entscheidend ist ein gemeinsames, abgestimmtes Auftreten als ostelbische Region in Sachsen-Anhalt, um unsere Interessen wirksam zu vertreten und unsere Kräfte zu bündeln, statt sich in Einzelinteressen zu verlieren.

Für das kommende Jahr wünsche ich mir vor allem einen weiterhin sachlichen, respektvollen Dialog. Nicht jede Entscheidung wird allen gefallen, aber jede Entscheidung verdient eine ehrliche Erklärung. Kommunalpolitik lebt vom Vertrauen und dieses Vertrauen entsteht durch Offenheit, Zuhören und Verlässlichkeit. 

Unsere Gemeinden werden Ihre Zukunft nicht dadurch gewinnen, dass wir Probleme kleinreden oder sie ignorieren. Wir werden sie gewinnen, indem wir sie gemeinsam anpacken.

Ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement, ihre Kritik und ihre Verbundenheit mit unserer Region und wünsche Ihnen ein gesundes und zuversichtliches Jahr 2026.

Mathias Bölt