Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Auf dem Gelände befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch etwa 7.000 Menschen. Hier wurden zwischen von 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Wie kein anderer Ort symbolisiert Auschwitz die Verbrechen der Nationalsozialisten.

Seit 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
In der Hansestadt Havelberg wurde den Opfern am 26. Januar im Sitzungssaal des Rathauses gedacht. Zu dieser Gedenkveranstaltung hatten die Hansestadt Havelberg, die Bundeswehr und die Evangelische Kirchengemeinde eingeladen. Zum 2. Mal wurde diese Veranstaltung nun im Rathaus durchgeführt.

Bürgermeister Mathias Bölt begrüßte alle Anwesenden, darunter besonders die Mitorganisatoren Oberstleutnant Steffen Harloff von der Bundeswehr und Pfarrer Teja Begrich von der evangelischen Kirchengemeinde. Sein Dank galt auch der musikalischen Umrahmung durch das Heeresmusikkorps, welches durch einen Pianisten am Klavier vertreten wurde. Er begrüßte auch die Referentin des Abends, Frau Carmen Lange. Sie ist die Leiterin der Gedenkstätte Belower Wald. Auch Pfarrer Teja Begrich richtete das Wort an die rund 70 Teilnehmer des Abends. Sein Wunsch für diesen Abend und für die Zukunft „wir müssen uns erinnern und den Opfern eine Stimme geben.“ Außerdem dankte er der Hansestadt Havelberg und der Bundeswehr für die Durchführung der Veranstaltung und natürlich der Referentin Frau Lange für ihre Bereitschaft, über den Todesmarsch im Belower Wald zu berichten.

Todesmarsch, die Leiterin der Gedenkstätte Belower Wald berichtet:
Sie gab in ihren Ausführungen einen Einblick in die Geschehnisse um 1945. Am 21. April 1945 trieb die SS mehr als 30.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen, unter ihnen Frauen und Kinder, zu Fuß Richtung Nordwesten auf einen Todesmarsch. Hunderte starben unterwegs oder wurden von der SS erschossen. Vom 23. bis zum 29. April wurden mehr als 16.000 Häftlinge im Belower Wald nahe Wittstock zusammengezogen. Sie lagerten ohne Unterkunft und Versorgung im Wald, mit Stacheldraht umzäunt und von einer SS-Postenkette bewacht. Im Belower Wald sind heute noch Spuren von den damaligen Ereignissen sichtbar. Frau Lange berichtet von fehlender Rinde an den Bäumen, welche die Menschen als Nahrung nutzten und von eingeritzten Namen und Häftlingsnummern in Bäumen. Sie berichtet auch von den vielen Menschen, die an den Straßen standen und den Marsch beobachteten und darauf sehr unterschiedlich reagierten. Ihren Vortrag schloss sie mit den Worten ab „Nicht nur die, die das Schlimme tun sind schuld, auch die, die untätig danebenstehen“.